Kein Vergeben, Kein Vergessen“ – Rund 130 Menschen gedenken in Offenbach den Opfern von Hanau
Offenbach, 20. Februar 2025 – Am Abend des 19. Februars versammelten sich rund
130 Menschen im Innenhof des Offenbacher Rathauses, um der neun Opfer des
rassistischen Terroranschlags in Hanau zu gedenken. Fünf Jahre nach der Tat
setzten die Teilnehmenden unter dem Motto „Kein Vergeben, Kein Vergessen“ ein
klares Zeichen gegen Rassismus und rechtsextreme Gewalt. Gemeinsam
erinnerten sie an Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes
Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und
Kaloyan Velkov.
Die Gedenkveranstaltung begann mit einer Schweigeminute, in der Kerzen zum
Andenken an die Ermordeten niedergelegt wurden. Anschließend folgten Redebeiträge
verschiedener Organisationen. Brigitte Bach-Grass sprach für die DGB Offenbach über
die Verantwortung der Gewerkschaften im Kampf gegen rechte Gewalt. Luca Albert
Dobrita, Stadtschulsprecher des SSR Offenbach, forderte politische Konsequenzen und
mehr Aufklärung und betonte, dass Antirassismus keine Frage des Wollens, sondern
eine gesellschaftliche Pflicht sein müsse. Er kritisierte das Bildungssystem, das in der
Prävention und Extremismusbekämpfung versagt habe, und warnte vor weiteren
Kürzungen, die die Situation noch verschärfen könnten. Corinna Sieczka von der Grünen
Jugend Offenbach hob die Rolle der jungen Generation im Kampf gegen Rassismus
hervor. Besonders eindrucksvoll war die Rede von Max Tischberger, stellvertretender
Stadtschulsprecher des SSR Hanau, der die Perspektive einer direkt betroffenen Stadt
einbrachte und betonte, wie wichtig es sei, dass die Erinnerung an Hanau nicht
verblasst. Auch Devrim Chuadar und Abeh Bhasin, die Vorsitzenden von den Jusos
Offenbach forderten konkrete politische Maßnahmen gegen rechte Gewalt.
Nach den Redebeiträgen zog die Demonstration durch die Stadt zum Polizeipräsidium,
um auf das anhaltende Versagen der Behörden aufmerksam zu machen. Während der
Abschlusskundgebung sprach Cengizhan Nas vom SSR Offenbach über die Rolle von
Schülervertretungen im Kampf gegen Diskriminierung. Ylva Bauer von der Linksjugend
Solid Offenbach thematisierte die strukturellen Probleme in der Gesellschaft, die solche
Taten ermöglichen.
Die Demonstration wurde in nur vier Tagen organisiert und innerhalb von zwei Tagen
mobilisiert. Trotz der kurzen Vorbereitungszeit verlief alles reibungslos. Der
Stadtschüler*innenrat Offenbach, als Veranstalter der Demonstration zusammen mit
dem Bündnis, zeigte sich angesichts der Teilnehmerzahl zufrieden. Unterstützt wurde
die Veranstaltung von einem breiten Bündnis, darunter die Grüne Jugend Offenbach, die
Jusos Offenbach, Bunt statt Braun Offenbach, die VVN-BdA Offenbach, die Linksjugend
Solid Offenbach und der Deutsche Gewerkschaftsbund Offenbach (DGB). Die hohe
Beteiligung zeigt, dass das Gedenken an Hanau lebendig bleibt und der Kampf gegen
Rassismus und rechte Gewalt weitergeführt wird.
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